In seinem Film "Interview" von 2003 brachte der 2004 ermordete niederländische Regisseur Theo van Gogh ein ungleiches Paar auf die Leinwand: Politikredakteur Pierre soll Filmsternchen Katja interviewen. Es entwickelt sich ein Spiel gegenseitiger Verletzungen, ein Hin und Her von Anziehung und Abstoßung, das nicht langweilt und den Zuschauer in seinen Bann zieht. Dies gilt auch für Steve Buscemis Remake von 2007, nicht jedoch für Martin Kušejs Zürcher Theateradaption, die jetzt im Rahmen der Autorentheatertage in Berlin zu Gast war.
Was im Film noch Dynamik und zwischenmenschliche Intensität war, wird hier zur bloßen Behauptung. Das liegt auch an Kušej: Von einer Regie ist hier nichts zu spüren, da ist keinerlei Erzählrhythmus, die Wendungen kommen unmotiviert und willkürlich, eine Linie ist nicht zu finden, ein Sog entsteht hier nie. Die existenzialistische Bedrohung, von der die Filme leben, ist hier nur behauptet.
So bleiben auch Birgit Minichmayr und Sebastian Blomberg immer souverän, aber nie brillant. Dafür sind ihre Figuren zu eindimensional, zu klischeehaft, zu stereotypisch, bleiben ihre Dialoge Worthülsen, die oft den Schritt vom Banalen zum Ärgerlichen machen, und lässt die Regie sie allein. So bleiben Geschichte und Figuren blutleer und ohne Leben sowie die Erkenntnis: Auch 90 Minuten können sehr lang sein.
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